Ein Fluss mit zwei Gesichtern
Mal gewunden und idyllisch, mal schnurgerade und langweilig – die Vechte ist beides. Bis Metelen zeigt die Vechte aus ökologischer Sicht ihre Schokoladenseite. In vielen Windungen schlängelt sie sich durch die Landschaft, begleitet von einem schmalen Gehölzsaum.
Danach ändert sich das Bild. Ab Metelen ist die Vechte kanalartig ausgebaut und hat vor allem die Aufgabe, die landwirtschaftlichen Nutzflächen im Umfeld zu entwässern.
Schwieriger Anfang
Wann die Vechte zur Vechte wird, ist nicht ganz eindeutig. Mal wird der Rockeler Mühlenbach, mal die Darfelder Vechte als Quellgewässer angegeben. Nach einer anderen Version geht es erst los im Schöppinger Ortsteil Eggerode, wo der Rockeler und der Burloer Bach zusammenfließen und fortan die Vechte bilden.
Eingebürgert hat sich die Darfelder Vechte mit der gut zugänglichen Quelle in Darfeld. Von hier aus sind es noch rund 180 Kilometer bis zur Mündung. 107 Kilometer, davon wiederum 35 Kilometer im Steinfurter Land, fließt die Vechte durch deutsche Lande. In den Niederlanden wird die Vechte zur „Vecht.“ und mündet bei Zwolle in das Zwarte Water, die das Vechtewasser weiter in das Ijsselmeer befördert.
Warum die Vechte Vechte heißt
Ursprünglich soll die Vechte den germanischen Namen Vidrus getragen haben. Als zur Zeit der Christianisierung ein Prinz namens Vechtan in den Fluss stürzte und ertrank, soll sie ihren heutigen Namen bekommen haben. Aber das mag auch ins Reich der Legenden gehören. Namensdeutungen gibt es auf jeden Fall genug. Der Bentheimer Heimatforscher Heinrich Specht vermutet einen keltischen Ursprung. Im Alt-Irischen fand er ein „fecht“, was soviel wie Gang oder Reise bedeutet. In Verbindung mit dem lateinischen „vehere“ für fahren ergäbe sich in der zusammengesetzten Übersetzung ein unspektakuläres „Wasserlauf“.