Von der Quelle bis zur Mündung
Die Ems entspringt im Naturschutzgebiet Moosheide bei Hövelhof in der Senne und mündet nach 370 Kilometern bei Emden in den Dollart. Damit ist die Ems der kürzeste Strom Deutschlands und dennoch umfasst das Gewässersystem der Ems und seiner Nebengewässer eine Fläche, die so groß ist wie Rheinland-Pfalz.
Rund 65 Kilometer fließt die Ems zwischen Greven und der Landesgrenze zu Niedersachsen durch das Steinfurter Land. Das Flussgebiet bis Rheine gilt als Oberlauf, dann folgt bis Papenburg im Emsland die mittlere Ems. Die untere Ems wird bereits von den Gezeiten der Nordsee beeinflusst.
Nichts als Sand
Das Besondere an der Ems: Sie ist ein reiner Tieflandfluss und bahnt sich ihren Weg fast ausschließlich durch sandigen Untergrund. Den Sand hat die Ems selbst hierher verfrachtet, als sie während der letzten Eiszeit das von den Gletschern mitgeführte Material freispülte und bis zu 30 Kilometer breite und 20 Meter mächtige Sandflächen aufschüttete, in die sich der heutige Flusslauf eingegraben hat. Der Wind blies den Sand stellenweise zu Dünen auf, die den Emslauf über weite Strecken begleiten.
Kurvenreich
Weil die Ems nur ein geringes Gefälle hat – von der Quelle bis zur Mündung ist es nur ein Höhenunterschied von 135 Metern – fließt sie in vielen auch als Mäander bezeichneten Schleifen. Dabei bilden sich sowohl Steilufer als auch flache Sandbänke. Es ist ein natürlicher Prozess, dass diese Schleifen immer enger werden und der Fluss sie schließlich bei einem Hochwasser durchsticht. Zurück bleiben Altarme und Altwässer, die mit der Zeit verlanden. Heute unterbinden Uferbefestigungen auf weiten Strecken die natürliche Dynamik des Flusses. Im Zuge der Renaturierung sollen die Befestigungen teilweise entfernt werden.
Die meisten Altarme sind aber künstlich bei der Begradigung der Ems entstanden. Insgesamt wurde der Lauf der Ems dabei um 70 Kilometer verkürzt. Teilweise blieben die abgeschnittenen Altarme erhalten, teilweise wurden sie verfüllt.
Mal ganz hoch, mal ganz niedrig
Typisch für die Ems sind stark wechselnde Wasserstände. Während man in trockenen Sommern den Fluss stellenweise zu Fuß durchqueren kann, schwillt er bei längerem Regen schnell an. Durch Bodenversiegelung und Entwässerungsgräben werden Niederschläge heute schnell abgeleitet, was diesen Prozess verstärkt. In Städten wie Greven und Rheine kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Überschwemmungen. Heute schützen teilweise massive Deiche die Emsstädte vor Hochwasser. Die aktuellen Pegelstände der Ems und weitere Daten kann man hier abrufen. Für den Fall, dass die Ems über die Ufer tritt, gibt es den Hochwasserrisikomanagementplan.
Das Korsett der Ems
Der Emslauf im Steinfurter Land ist komplett begradigt. Die Ausbaumaßnahmen fanden vor allem in den 1930er und 1950er Jahren statt. Seitdem hat die Ems ein einheitlich gestaltetes Ufer mit einer Steinschüttung als Befestigung, die man bei niedrigem Wasserstand gut erkennen kann.
An einzelnen Stellen ist die Steinschüttung entfernt worden. Dort kann die Ems „arbeiten“ und den Uferbereich neu gestalten. Stellenweise haben sich bereits Uferabbrüche gebildet.
Nicht rein, aber doch recht sauber
Das Wasser der Ems ist in den letzten Jahren durch leistungsfähigere Kläranlagen deutlich sauberer geworden und gilt auf einer siebenstufigen Skala von „unbelastet“ bis „übermäßig belastet“ als „mäßig belastet“. Problematisch sind teilweise recht hohe Stickstoffeinträge, die vor allem aus der Landwirtschaft stammen.