Auwälder an der Ems sucht man heute fast vergeblich. Lediglich direkt am Ufer wächst stellenweise ein schmales Weidengebüsch. Der Mensch hat die Wälder schon vor Jahrhunderten gerodet, um die Aue landwirtschaftlich zu nutzen.
Denn bei Überflutungen lagern sich hier Schwebstoffe ab, die den Boden auf natürliche Weise düngen – ein großer Vorteil, solange es noch keinen Kunstdünger gab. Deshalb liegen viele alte Bauernhöfe am Rande der Aue an hochwassersicheren Stellen. Meist wurden die feuchten Auen als Wiese genutzt und das Heu an das Vieh verfüttert. Nach der Begradigung der Ems sank der Grundwasserspiegel in der Aue, wodurch die angrenzenden Flächen trockener wurden. Seitdem sind viele Wiesen in Äcker umgewandelt worden.
Natürliche Auenwälder sind äußerst vielfältig. Je nachdem, wie weit der Fluss bei einem Hochwasser über die Ufer tritt, ändert sich ihre Artenzusammensetzung.
Direkt am Ufer, in der Weichholzaue, wachsen Weidenarten wie die Korbweide und die Silberweide. Sie haben biegsame Zweige und trotzen auch starker Strömung. In Bereichen, die mehrmals im Jahr unter Wasser stehen, sind Erlen und Eschen zu Hause. Die Biegsamkeit der Weidenruten machten sich Korbflechter zunutze, die aus den Zweigen vielerlei Utensilien des täglichen Gebrauchs herstellten. Besondere Bedeutung erlangte das Wannenmacherhandwerk in Emsdetten.
Noch etwas höher schließen sich Hartholz-Auenwälder mit Stieleichen, Eschen und Hainbuchen an. Hierhin gelangt das Wasser nur in seltenen Ausnahmefällen. Als Besonderheit wächst an der Ems auch die Buche in Auenwäldern, die eigentlich keine feuchten Füße mag. Weil das Wasser im Sandboden aber schnell versickert, kommt sie an der Ems zurecht.