Gesuchte Nähe
Der Mensch hat immer die Nähe der Flüsse gesucht. Die ältesten Funde menschlichen Lebens an der Ems sind mehr als 50000 Jahre alt. Die ersten dauerhaften Siedlungen entstanden zwischen 500 vor und 500 nach Christus. Sie befinden sich in hochwasserfreier Lage am Rand der Emsaue.
Dies hatte mehrere Vorteile: Der Fluss selbst lieferte Wasser zum Trinken und Nahrung in Form von Fischen, diente als Transportweg, war unersetzbar bei handwerklichen Verrichtungen wie Färben und Gerben und lieferte später Energie für den Antrieb von Mühlen.
Wer Lust hat, tiefer in die kulturellen und historischen Geschichten hineinzuschnuppern, dem bietet die Internetseite des Kulturatlas Westfalen vielfältige Möglichkeiten.
Städte an der Ems
Die Ems fließt durch die drei größten Städte im Steinfurter Land – ein Beispiel für die Bedeutung von Flüssen für die Siedlungstätigkeit des Menschen. Während Greven und Rheine direkt am Flusslauf liegen, hat sich der Emsdettener Stadtkern etwas abseits des Flusses entwickelt.
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Landwirtschaft in der Emsaue
Auen sind besonders produktive Standorte, weil sie bei Überflutungen natürlich gedüngt werden. Der Mensch hat die Auen deshalb frühzeitig genutzt und die natürlichen Auenwälder gerodet. Die Gefahr von Sommerhochwassern ließ lange Zeit nur Grünlandwirtschaft zu. Mehr lesen.
Mittelalter zum Anfassen: der Sachsenhof in Greven
Lebendig wird mittelalterliches Leben an der Ems in einem Museum der besonderen Art. Der Sachsenhof, nördlich von Greven am Hochufer der Ems gelegen, ist die Rekonstruktion einer sächsischen Hofanlage aus dem 6./7. Jahrhundert, die bei Ausgrabungen an der Ems bei Münster-Gittrup freigelegt wurde. Mehr lesen.
Ems-Schifffahrt
Schon die Römer nutzten die Ems als Transportweg, um Waffen und Nachschub zu befördern. Später spielte die Holzflößerei auf dem Fluss eine Rolle, doch die Schiffbarkeit der Ems war begrenzt. Vor allem ab Rheine beeinträchtigten Sandbänke, unregelmäßige Wasserführung und enge Kurven die Befahrbarkeit. Durch Vertiefungen des Flussbettes und Begradigungen von Schleifen gelang es aber, die Ems bis Greven auch für größere Schiffe befahrbar zu machen. Dabei kam ein spezieller Schiffstyp zum Einsatz, die Emspünte, die heute noch das Wappen der Stadt Greven ziert und mit ihrem breiten Bug eine charakteristische Form besaß. Pünten hatten Segel, konnten vom Ufer aus aber auch mit Pferden getreidelt werden.
Die meisten Pünten liefen im emsländischen Haren von Stapel. Informationen und Bilder zur „Harener Pünte“ finden Sie hier. Aber auch in Greven gab es eine kleine Werft, auf der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts drei Pünten gebaut wurden. Die Schiffe transportierten vor allem Baumwolle und Leinen für die aufstrebende Textilindustrie. Mit der Eröffnung der Bahnlinie Münster –Rheine von 1856 und des Dortmund-Ems-Kanals 1897 kam die Schifffahrt auf der Ems im Steinfurter Land fast völlig zum Erliegen.